Diese 5 Lebensmittel sind tabu für Hund´ und Katz´

Sind Schokolade, Weintrauben und Süßstoff wirklich so gefährlich für Haustiere, wie immer behauptet wird? Erfahren Sie in unserer Übersicht, welche 5 Lebensmittel für Hunde und Katzen tabu sind, welche Mengen tödlich sind und wie Sie im Vergiftungsfall am besten handeln.

Hund frisst Pralinen
Einmal kurz alleingelassen, schon ist das Unglück passiert! Schokolade kann für Ihren Hund tödlich sein!

Schokolade

Schokolade enthält Theobromin, ein Alkaloid, das natürlicherweise in der Kakaobohne vorkommt und für den Menschen ungefährlich, für Hunde und Katzen aber giftig ist, weil bei ihnen die Theobromin-Ausscheidung verlangsamt ist. Die Folge sind schwere Herz-Kreislauf-Probleme, die unter Umständen zum Tod des Tieres führen können.

Der Theobromin-Gehalt von Schokoladenprodukten hängt mit deren Kakaogehalt zusammen: So haben Kuvertüre und Zartbitter-Schokolade einen deutlich höheren Anteil an Theobromin als Milchschokolade. Generell gilt: Je dunkler die Schokolade, umso gefährlicher ist sie für unsere Lieblinge.

Übrigens wird Koffein in der Leber zu Theobromin verstoffwechselt, weswegen auch koffeinhaltige Produkte wie Kaffee für Hund und Katze tabu sind.

 

Gehalt Theobromin pro Gramm

Rohkakao 18-35 mg
Kakaopulver 14-26 mg
Milchschokolade 1.5-2 mg
dunkle Schokolade 5-8 mg
Kochschokolade 14-16 mg
70%ige Schokolade 20 mg
90%ige Schokolade 26 mg
Weiße Schokolade vernachlässigbar
Hund mit Kuchen
Kuchenglasur enthält besonders viel Theobromin und ist aus diesem Grund gefährlicher als normale Schokolade.
„Schokoladenvergiftung“
Auftreten der ersten Symptome: innerhalb von 2-4 Stunden
Tod bei akuter Vergiftung: 6-24 Stunden
erste Anzeichen: Unruhe, Schwäche, Zittern
Symptome: Durchfall, Erbrechen, Inkontinenz, erhöhte Temperatur, Ataxie, Krämpfe, Herzarrhythmien, Tod durch Herzstillstand
Erste Vergiftungserscheinungen: ab 20 mg/kg
Tödliche Dosis: ab 60 mg/kg (Hund), ab 80mg/kg (Katze)
Maßnahmen: Ruhe bewahren, je nachdem, wie viel und welche Schokolade (siehe Tabelle): ab zum Tierarzt

Ein 10kg schwerer Hund kann also bereits nach dem Verzehr von 25g dunkler Schokolade (das entspricht einer Viertel-Tafel) erste Symptome zeigen und bereits nach dem Genuss von drei Vierteln einer Tafel sterben! Je kleiner der Hund, desto gefährdeter ist er: Für einen Chihuahua können zwei Stückchen Zartbitterschokolade schon tödlich sein.

Achtung: Besonders gefährlich sind Kuchenglasuren, da sie über einen sehr hohen Kakao- und damit Theobromin-Gehalt verfügen.

Weintrauben & Rosinen

Chihuahua Trauben
Trauben und Rosinen können bei Hunden ein akutes Nierenversagen auslösen, das zum Tod der Tiere führt.

Besondere Vorsicht ist für Hundebesitzer bei Weintrauben und Rosinen geboten. Eine amerikanische Studie aus dem Jahr 2005 untersuchte den Fall von 43 Hunden, von denen 20 nach dem Verzehr von Weintrauben oder Sultaninen starben. Die Menge der gefressenen Früchte reichte von einigen wenigen Trauben bis hin zu über einem Kilogramm.

Doch bereits 10g Trauben pro Kilogramm Körpergewicht können für Hunde giftig sein und zu einem akuten Nierenversagen führen. Die Ursache ist noch nicht bekannt, allerdings stellten Tierärzte in vergangenen Fällen eine zu hohe Calciumkonzentration und generell hohe Nierenwerte im Blut fest.

Mysteriös ist, dass manche Hunde ihr Leben lang Weintrauben fressen und keine Symptome zeigen. Ein verantwortungsvoller Hundebesitzer sollte seinem Hund dennoch das Fressen von Trauben verbieten, um auf Nummer sicher zu gehen. Rosinen sind übrigens noch gefährlicher als die frischen Früchte, weil durch den Wasserentzug beim Trocknen die Inhaltsstoffe in höherer Konzentration vorliegen.

Hund riecht an Weintrauben
Am besten gewöhnen Sie Ihren Hund erst gar nicht an das Fressen von Trauben, auch wenn große Hunde einige wenige Trauben fressen können, ohne Symptome zu zeigen.

 

Weintraubenvergiftung
Auftreten der ersten Symptome: Innerhalb weniger Stunden
Tod bei akuter Vergiftung: Innerhalb von 1-3 Tagen
erste Anzeichen: Unruhe, Appetitlosigkeit, Magenkrämpfe
Symptome: Durchfall, Erbrechen, verminderte bis aussetzende Urinausscheidung, Tod durch akutes Nierenversagen
Erste Vergiftungserscheinungen: Ab 10 g/kg
Tödliche Dosis: Ab 14 g/kg
Maßnahmen: Hund beobachten, bei ersten Anzeichen: Hund beim Tierarzt vorstellen

 

Ist das eigentlich giftig?

Hat Ihr Hund etwas Ungewöhnliches gefressen und Sie sind sich nicht sicher, ob es giftig ist? Wir empfehlen bei einem solchen Fall immer einen Blick in die Giftdatenbank der Uni Zürich. Dort sind viele verschiedene Toxine mitsamt der toxischen bzw. tödlichen Dosis aufgelistet.

So funktioniert’s

Geben Sie einfach in das Suchfeld das fragliche Lebensmittel oder die Pflanze ein und klicken Sie dann auf „Veterinärtoxikologie“. Im Zweifelsfall rufen Sie den Tierarzt an und fragen dort nach.

Die Dosis macht das Gift

Geraten Sie nicht sofort in Panik. Wie Paracelsus schon sagte: Die Dosis macht das Gift. Zum Beispiel Knoblauch: Er kann eine Blutarmut bei Hund und Katze bewirken, allerdings erst ab 5 g/kg. Bis zu 10-18 g/Tier/Tag sind in der Regel unbedenklich – das entspricht 5-8 Knoblauchzehen. Vorsicht ist allerdings bei den Hunderassen Akita und Shiba Inus geboten – diese besitzen eine Mutation der roten Blutkörperchen und reagieren besonders sensibel auf Knoblauch, Zwiebeln und Co.

Bonbons und Katze
Aufgrund des hohen Süßstoffgehalts sind Bonbons für Katzen und Hunde sehr gefährlich.

Süßstoff

Um auf seine Figur zu achten, verwendet jeder vierte Deutsche Diätprodukte. In diesen ist der Zucker oftmals durch den Süßstoff Xylitol oder Xylit ersetzt, der für Hunde und Katzen sehr giftig ist. Neben Diätwaren ist er vor allem in Kaugummi und Bonbons zu finden.

Xylit führt bei unseren Haustieren zu einer hohen Insulinausschüttung, was wiederum einen starken Abfall des Blutzuckerspiegels bewirkt. Die Tiere geraten in einen Zustand kritischen Unterzuckers: die Folge sind Krämpfe und im schlimmsten Fall ein Koma. Außerdem besteht bei einem starken Unterzucker die Gefahr eines Leberversagens, was zum Tod führen kann.

Xylitol-/Xylitvergiftung
Auftreten der ersten Symptome: Nach 20-30 Minuten
Tod bei akuter Vergiftung: Innerhalb 9-72 Stunden
erste Anzeichen: Apathie, Schwäche, Erbrechen, Zittern
Symptome: Krämpfe, Bewusstlosigkeit, epilepsieartige Anfälle, Gelbfärbung der Schleimhäute, Leberversagen, Tod
Erste Vergiftungserscheinungen: ab 0,05 g/kg
Tödliche Dosis: ab 0,1-0,5 g/kg
Maßnahmen: Bei Verdacht sofort Tierarzt kontaktieren und als Notfall vorstellig werden

 

Xylit-haltige Lebensmittel

  • Kaugummis, Bonbons (Ø 0,3g pro Stück)
  • Zahnpasta, Mundwasser
  • Diätschokolade
  • Backwaren

Obst-Steine

Katze Obstkerne Zyankali
Die Kerne von Steinobst wie Kirschen, Pfirsichen, Aprikosen oder Pflaumen enthalten Blausäure und sollten deswegen nicht von Katzen und Hunden zerbissen werden.

Die Kerne von Obst enthalten Zyankali, das auch als Blausäure bekannt ist. Zerbeißt der Hund oder die Katze beim Spielen oder Fressen die Steine, wird Blausäure freigesetzt und führt innerhalb weniger Sekunden zu Vergiftungserscheinungen und innerhalb von Minuten zum Tod.

Dieser tritt dadurch ein, dass die Blausäure anstelle von Sauerstoff an das dreiwertige Eisen bindet, das Teil der Atmungskette ist. Die Tiere ersticken also innerlich innerhalb kürzester Zeit, allerdings ist dazu ein Verzehr mehrerer Kerne notwendig.

Vorsicht geboten ist vor allem bei sogenannten „bitteren Aprikosenkernen“, die als Krebsprophylaxe angepriesen werden. Sie enthalten besonders viel Blausäure, weswegen schon einzelne Kerne zu Vergiftungserscheinungen bei Hund und Katze führen können.

 

Obststeinvergiftung
Auftreten der ersten Symptome: Innerhalb weniger Sekunden
Tod bei akuter Vergiftung: Innerhalb weniger Minuten
erste Anzeichen: Erregung, Speicheln, Atemnot
Symptome: Krämpfe, plötzlicher Kollaps, Schnappatmung, erst knallrote, dann blaue Schleimhäute, Tod durch Ersticken
Erste Vergiftungserscheinungen: Ab 1 mg/kg
Tödliche Dosis: Ab 2 mg/kg
Maßnahmen: Beim Aufbeißen mehrerer Kerne sofort als Notfall in die Tierklinik

Macadamia Nüsse

Bei Macadamia Nüssen unterscheidet man zwischen zwei essbaren und zwei ungenießbaren Sorten. Letztere schmecken bitter und enthalten cyanogene Glykoside, die auf ähnliche Weise wie Blausäure wirken.

Für Hunde und Katzen sind allerdings auch die für den Menschen ungefährlichen Arten giftig. Schon nach dem Genuss weniger Nüsse treten die ersten Symptome auf: Ein 15kg schwerer Hund reagiert bereits nach dem Verzehr von 4 Macadamia Nüssen mit Muskelzittern und Taumeln.

Bisher ist allerdings noch nicht bekannt, welcher der Inhaltstoffe dafür verantwortlich ist, sodass im Vergiftungsfall nur eine symptomatische Therapie möglich ist. Die gute Nachricht ist allerdings, dass sich die Patienten bereits nach 24 – 48 Stunden unter der Therapie vollständig erholen und keine Schäden zurückbleiben.

 

Macadamiavergiftung
Auftreten der ersten Symptome: Nach 12h
Tod bei akuter Vergiftung: nicht beschrieben
erste Anzeichen: Schwäche, Muskelzittern, Erbrechen, Steifheit, Probleme beim Laufen
Symptome: Steifer Gang, Fieber, Seitenlage, Leberschädigung
Erste Vergiftungserscheinungen: Ab 0,7 g/kg (10 Nüsse ≙ 30g)
Maßnahmen: Hund/Katze beobachten, bei ersten Anzeichen beim Tierarzt vorstellen

 

Mein Hund / meine Katze hat sich vergiftet – was tun?

 

Zunächst einmal sollten Sie Ruhe bewahren.

Im zweiten Schritt rufen Sie Ihren Tierarzt an und informieren ihn, was und welche Mengen das Tier gefressen hat. Nennen Sie dabei unbedingt auch den Zeitpunkt der vermuteten Toxinaufnahme.

Zeigen sich schon Symptome? Dann machen Sie sich gleich auf den Weg zum Tierarzt oder in die Klinik. Durch den vorherigen Anruf weiß der Tierarzt bereits Bescheid und kann alles für die Therapie bereitlegen, so dass Ihr Tier die besten Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung hat.

Achten Sie immer darauf, dass Ihre Haustiere nicht unbeaufsichtigt mit gefährlichen Lebensmitteln alleine sind. Sollte Ihre Katze oder Ihr Hund aber doch einmal etwas erwischen, bewahren Sie unbedingt Ruhe und informieren Sie Ihren Tierarzt über Ihren Verdacht.

Sollten Sie Fragen zu giftigen Lebensmitteln für Hunde oder Katzen haben, gibt Ihnen Ihr Tierarzt gerne Auskunft.

 

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