Water Makes Money
Warum ein neuer „Wasserfilm“?
Vor 10 -15 Jahren erhob sich eine Welle der Privatisierung unserer Wasserversorgung und wälzt sich seither durch die ganze Welt. Die nachhaltigen Folgen – u.a. von sauberem Wasser abgeschnittene Armenviertel und trockene Wasserhähne in London, der Metropole des Finanzkapitals – sind mittlerweile weithin bekannt.
Seit „New Labour“, Blair und Schröder – seit viele die Folgen der Privatisierungen am eigenen Leib verspüren, ist es aber unschicklich geworden, von Privatisierung zu sprechen. Seither klopfen Heere von Beraterfirmen bei finanziell klammen Kommunen an und versprechen neue Geschäftsmodelle: PublicPrivatePartnership, Crossborder leasing, Franchising und vieles dergleichen mehr. „Nein, wir privatisieren ja gar nicht“, tönen diese Herrn. „Wir betreiben ja nur Euer Abwasser (und/oder Trinkwasser) für 30, 60 oder 90 Jahre. Die Anlagen bleiben in Kommunalbesitz. Und die 2000 Seiten Verträge in englisch dazu, die brauchen Sie gar nicht zu lesen, die verstehen Sie ja sowieso nicht. Nein!“
Und in Wahrheit kommt es ja nicht mal auf das Betreiben an. Das kann ein schönes Zubrot sein, ja! Wichtig ist allein das Kapital, das mittels Krediten die Infrastruktur „generiert“. Daraus schnüren Banken strukturierte Finanzpapiere, die dann 1000fach verpackt durch die virtuelle Finanzwelt geistern und stets neu Rendite generieren. Aber nur unter einer Bedingung, und die ist klein gedruckt, geheim und „strafbewehrt“: Bei all diesen „Lösungen“ haftet die Kommune für jede Art von Minderung und Ausfall der Rendite!
Aus Wasser Gift
Mit einer auf Generationen angelegten Vorsorge fürs örtliche Grundwasser, der kontinuierlichen Wartung und Erneuerungen von Rohren usw. hat das alles nichts, aber auch gar nichts mehr zu tun. Im Gegenteil! Die Lebensressource Wasser wird zum Medium, aus dem das Gebräu toxischer Kredite stammt, das heute die „Bad Banks“ füllen soll – und mit dem sich die Steuerzahler der nächsten Jahrzehnte vergiften werden.
Die unaufhaltsame Expansion von PublicPrivatePartnership?
Ein Horrormärchen aus einem fremden Land? Nein, diese Geschichten spielen sich vor unserer Haustür ab. Man muss nur hinschauen, in Berlin, Braunschweig, Stuttgart, beim Wasserzweckverband Bodensee. Die Hauptverantwortlichen für diese groteske Art der schleichenden Enteignung kommunaler Verantwortung sind die Platzhirsche des „Weltwassermarktes“, die französischen Globalplayer Veolia und Suez und die um ihre Finanzprodukte gescharte Banken- und Beraterwelt. Allein der Globalplayer Veolia – 2003 als Nachgeburt des größten finanzpolitischen Crashs Frankreichs entstanden – ist heute in mindestens 72 Ländern auf allen fünf Kontinenten präsent. In Deutschland hat es der Weltkonzern in kürzester Zeit geschafft, mit Beteiligungen in 450 deutschen Kommunen zum größten Versorger im Trink- und Abwasserbereich aufzusteigen. Z.B. Braunschweig: Für den Erwerb der Abwasseraufbereitung wendet Veolia keinen Cent auf. Der „Kaufpreis“ und die Investitionen werden mit Krediten der Nord LB und der „Pleitebank“ Dexia finanziert – rückzahlbar mit Zins und Zinseszins von Braunschweigs Bürgern.
Im Herzen der Macht klafft eine Wunde
Tag für Tag melden die französischen Globalplayer neue Eroberungen. Sie versprechen günstigere Finanzierungsmöglichkeiten, Effektivität und auch Nachhaltigkeit. Nur in der Heimat der Konzerne, in Frankreich, glaubt ihnen kaum noch jemand. Ausgerechnet hier, wo Veolia und Suez 8 von 10 Bürger mit Wasser versorgen, wollen mehr als hundert Kommunen die Kontrolle über diese lebenswichtigen Dienste zurückholen. Ende des Jahres müssen Veolia und Suez am Sitz ihrer Konzernzentralen in Paris die Koffer packen.
Ein Film „von unten“
Der Film „Water Makes Money “ wird zeigen, was Paris und andere französische Gemeinden aus der Herrschaft von Veolia & Co gelernt haben, während die „Gelddruckmaschinen“ der Multis in deutschen Gemeinden schnurren. „Water makes money “ wird Mut machen: Wasser in Bürgerhand ist möglich!