Was ist dran an den Gerüchten über Barf?


Um Barf ranken sich verschiedene Gerüchte. Diese rühren einerseits aus Unkenntnis beziehungsweise Unsicherheit der Hundehalter, andererseits möchte natürlich jeder Hersteller sein Produkt verkaufen und als optimales Futter für den Hund darstellen, so auch die Fertigfuttermittelindustrie. Dabei genügen bereits wenige stichhaltige Informationen, um die Unwahrheiten aufzuklären.

Risiko von Mangelerscheinungen
Es ist natürlich so, dass Sie sich zunächst rund um das Thema artgerechte Ernährung des Hundes informieren müssen, um ausgewogenes Futter zusammenzustellen. Auch versprechen die Hersteller von Fertigfutter, dass in diesem sämtliche erforderlichen Nährstoffe in optimaler Zusammensetzung enthalten sind. Seltener wird betont, wenn diese künstlich zugefügt wurden und welchen Effekt verschiedene Zusatzstoffe haben. Die optimale Zusammensetzung ist außerdem von Hund zu Hund unterschiedlich, so dass sowohl eine Unter- als auch eine Überversorgung erfolgen kann, was zu Krankheiten führt. Beim Barfen hingegen können Sie das Futter optimal auf die Bedürfnisse Ihres Hundes abstimmen. Es ist übrigens ein Trugschluss, dass in jeder Mahlzeit sämtliche Vitamine, Mineralien, Spurenelemente, Fette und Eiweiße in bestimmter Menge vorhanden sein müssen. Rohfütterung erfolgt über einen langen Zeitraum und darf durchaus abwechslungsreich sein. Wichtig ist die langfristige Versorgung des Hundes. Ist von einem Vitamin heute also weniger dabei, genügt es dem Organismus, dieses morgen zu erhalten. Dafür kann er dann auf einen anderen Nährstoff verzichten, den er übermorgen erhält. Mangelerscheinungen sind daher selten, zumindest aber ist das Risiko keineswegs höher als bei Fertigfutter.
Mangelndes Fachwissen
Ein anderer Mythos ist, dass der durchschnittliche Hundehalter als Laie nicht in der Lage sei, das Futter für seinen Hund optimal zusammenzustellen. Auch dieses Argument lässt sich leicht entkräften: Wer seinen Hund mit Barf ernährt, nimmt mehr Mühe auf sich, als mit dem täglichen Füllen des Napfes aus der Dose oder dem Beutel verbunden wäre. Wer seinen Hund barft, ist an dessen Gesundheit interessiert und informiert sich, was der Hund benötigt. Entsprechend vielseitig fällt die Ernährung aus, denn der Hund erhält neben Muskelfleisch auch Innereien, Blut und Knochen, außerdem Kräuter, Obst und Gemüse. Hinzu kommt, dass meist gelegentliche Kontrolluntersuchungen beim Tierarzt stattfinden, um gegebenenfalls die Ernährung frühzeitig entsprechend anzupassen. Wird der Hund hingegen mit Fertigfutter ernährt und der Halter verlässt sich darauf, dass dieses optimal zusammengesetzt ist, sieht dieser auch keinen Anlass, entsprechende Untersuchungen vornehmen zu lassen.
Rohes Fleisch kann krank machen
Es ist erwiesen, dass rohes Schweinefleisch einen für Hunde lebensbedrohlichen Herpesvirus enthalten kann. Deshalb wird beim Barfen strikt darauf verzichtet. Weiterhin heißt es, Hunde könnten sich durch die Fütterung von rohem Fleisch mit Parasiten wie Bandwürmern infizieren – ein ebenfalls weit hergeholtes Argument: Einerseits wird das Fleisch auf deutschen Schlachthöfen tierärztlich kontrolliert, andererseits bereiten Barfer die Nahrungsportionen meist für einen bestimmten Zeitraum im Voraus zu und frieren sie ein, wodurch eventuelle Parasiten abgetötet werden. Das wohl absurdeste Gerücht ist, dass sich Hunde, die mit rohem Fleisch ernährt werden, zu blutrünstigen Bestien entwickeln. Dies ist schlicht als Lüge von der Hand zu weisen. Wölfe und wild lebende Hunde sind das beste Beispiel dafür – sie zerfleischen sich schließlich auch nicht gegenseitig oder stellen Menschen nach, bei denen sie aufgrund einer kleinen Wunde Blut wittern. Bei einem gut sozialisierten Haushund ist ein solcher Gedanke schlicht grotesk, Aggression ist hier immer auf die Erziehung oder eine Krankheit zurückzuführen.
Zahnstein- und Verstopfungsrisiko
Wie bei Dosenfutter sind auch bei Rohfutter einige Menschen der Ansicht, es würde Zahnstein begünstigen, Trockenfutter dagegen würde dem vorbeugen. Das ist falsch, denn mit der Rohfütterung werden auch Knochen gegeben. Diese nagt der Hund ab, wodurch die Zähne auf natürliche Weise von Nahrungsresten und Belägen befreit werden. Schon kommt das nächste Argument: Knochen sind gefährlich, weil sie zu Darmverschluss führen oder gar splittern und innere Verletzungen hervorrufen können. Leiden etwa alle Wölfe an Verstopfung oder inneren Blutungen? Nein, denn Knochen splittern nur, wenn sie gekocht werden, und beim Barfen werden sie roh gegeben. Außerdem werden sie wohl dosiert und der Hund erhält hochwertige Öle. Der Kot kann zwar etwas fester werden, was die Entleerung der Analdrüsen erleichtert, aber keinesfalls das Risiko eines Darmverschlusses birgt.

Fazit:

Barfen ist weder ungesund noch gefährlich für Hunde. Es handelt sich dabei um eine artgerechte, natürliche Ernährung, die im Gegensatz zu Fertigfutter exakt auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden kann.